Jonas Weber: Mit der AOK im Dialog

Veröffentlicht am 21.02.2021 in Aktuelles

 

Attraktivität des Hausarztberufes stärken

 

Gemeinsam mit der Geschäftsführerin der AOK Mittlerer Oberrhein, Petra Spitzmüller, diskutierte ich Strategien, wie Ausbildungs- und Versorgungsstrukturen auch auf die geänderten Bedürfnisse junger Mediziner angepasst werden können. „Viele junge Ärztinnen und Ärzte scheuen das betriebswirtschaftliche Risiko“, so die Geschäftsführerin der AOK Mittlerer Oberrhein, die anregt, dass Themen wie Finanzierung, EDV, Abrechnungswesen und Netzwerken im Medizin-Studium verankert werden sollten. Auch müsse es Möglichkeiten für den Hausarzt geben, Kompetenzen abzugeben und Entlastung zu erhalten. „Ich denke dabei an den Physician Assistant (PI), den Arzt Assistenten – ein noch junges Berufsbild bei uns.“

Der Landkreis Rastatt besitzt einen hausärztlichen Versorgungsgrad von 97,7 Prozent. Knapp 40 Prozent der Hausärzte in der Region sind dabei älter als 60. Angesichts des perspektivisch drohenden Hausärztemangels bemängelte ich die Quotenregelung bei der Vergabe von Medizinstudienplätzen. „Weibliche Mediziner wünschen sich oft ein Angestelltenverhältnis“, lautet meine Beobachtung. Ich plädiere dafür, tradierte Strukturen zu durchbrechen und neue Modelle wie Gemeinschaftspraxen weiterzuentwickeln.

Sowohl von Seiten der Politik als auch der Krankenkasse sieht man große Chancen in der Telemedizin. In einem Pilotprojekt im Strafvollzug habe man hier gute Erfahrungen gesammelt, stellte ich fest. „Ein besser aufgestelltes und vernetztes öffentliches Gesundheitswesen“, wünscht sich Spitzmüller von der Politik. Die Coronakrise, so ist man sich einige, führe uns täglich vor Augen, wie wichtig ein gutes und regionales Gesundheits- und Pflegewesen ist.